* 4. November 1955 in Hamburg.
Andreas Willscher erhielt frühzeitig
Akkordeonunterricht. Ab seinem 13. Lebensjahr begann er die Ausbildung am
Klavier, und obwohl er sich daneben zunächst nur autodidaktisch im
Orgelspiel übte, wurde er bereits 15jährig unter mehreren
Mitbewerbern zum Organisten der katholischen Kirche St. Franziskus in Hamburg-Bambek ernannt, die heute Konventskirche
der Schwarzen Franziskaner ist.
Im Anschluß an die schulische Ausbildung und
den Grundwehrdienst studierte Andreas Willscher u. a.
bei Ernst-Ulrich von Kameke (Orgel) und Günter Friedrichs (Komposition und
Musiktheorie) an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater.
Die kontinuierliche kompositorische Produktion begann bereits 1971. Seitdem
tritt Andreas Willscher sowohl als Interpret als auch
als Komponist gleichermaßen in Erscheinung und ist auf Tourneen in
Deutschland, Frankreich und der Tschechischen Republik zu finden. Als
Keyboarder ist er u.a. tätig im Jazz-und Classic-Rock-Ensemble „Durendart“
und in der Band der Kreuzkirche Hamburg-Wandsbek „Querbeat“.
Der französischen romantischen Orgelmusiktradition besonders zugetan, beeinflußt durch seinen Lehrer Günter
Friedrichs, der selbst noch Schüler von Olivier Messiaen
war, engagiert sich Andreas Willscher vor allem bei
der Propagierung deutscher Musik aus den Sudetenländern.
Neben Konzertourneen in die Tschechische Republik mit
Werken sudetendeutscher Komponisten steht sein eigenes Oeuvre, das thematisch
Bezug nimmt zur Musiktradition der böhmischen Länder. Hier ordnen
sich auch seine Bemühungen mit der Gründung des Hamburger Forums
sudetendeutschen Komponisten 1989 oder als Mitgründer der
Ferdinand-Pfohl-Gesellschaft (seit 1994 Pfohl-Woyrsch
Gesellschaft e. V. mit Sitz in Hamburg) 1993 anläßlich
des 4. Elbogener Orgelfestes ein. Seit 1986
zählt Andreas Willscher zu den Mitgliedern der
Künstlergilde Esslingen.
Neben dem musikkünstlerischen Schaffen steht das publizistische mit
literarischen und wissenschaftlichen Beiträgen (Zahlreiche Veröffentlichungen
für Fachzeitschriften und Lexika (MGG) sowie eine Biographie über den
über den böhmisch-hamburgischen Musikkritiker-Papst und Komponisten
Ferdinand Pfohl – Prag: Bärenreiter, 2001).
Außerdem bemüht sich der Sammler Andreas Willscher
um verschollen geglaubte oder in Vergessenheit geratene Musikalien,
insbesondere für die Orgel. Willscher ist auch
als Herausgeber von Orgelwerken tätig (Butz-Musikverlag; Edition LvS).
Würdigung fand sein kompositorisches Oeuvre, das alle Sparten umfaßt (darunter mehrere Opern und Oratorien sowie 16
Orgelsymphonien, 6 Orgelsonatinen, diverse Konzerte) bereits mit zahlreichen
Preisen, so z. B. 1982 beim Kompositionswettbewerb Neue Musik für
Akkordeon der ABC Edition mit Rhapsodie und Valse concertante, 1985 beim Oldenburger Kompositionswettbewerb
Big Band und Symphonieorchester mit Gandalfs Ritt
für Sinfonieorchester und Big Band, beim Kompositionswettbewerb der DHV
Bielefeld mit dem 2. Preis, beim Kompositionswettbewerb des Evangelischen
Stadtkirchenverbandes Köln 1997 mit dem 1. Preis sowie mit dem
Förderpreis für Musik der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
1995 wurde er mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis ausgezeichnet. Seit 2000 ist
er Kirchenmusiker an der katholischen Kirchengemeinde St. Joseph in
Hamburg-Wandsbek. Willscher wurde 2012 die Ansgar-Medaille
des Erzbistums Hamburg für seine Verdienste um die Kirchenmusik verliehen.
Seit 2011 ist er außerdem Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der
Wissenschaften und Künste und erhält in diesem Jahr (2016) den Johann
Wenzel Stamitz Preis der Künstlergilde Esslingen,
der zu den bedeutendsten Preisen der europäischen Musiklandschaft
zählt. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. Willschers Lehrer Günter Friedrichs sowie die
Komponisten/Innen Adriana Hölsky, Petr Eben und
Violeta Dinescu.